Professionelle Soldaten sind berechenbar, die Welt ist aber voller Amateure.

Airsoft Team - Kommando Münchhausen


Airsoft Team Kommando Münchhausen [ASTKM] setzt sich aus volljährigen Airsoft-MilSim-Spielern zusammen. Wir wohnen in den Landkreisen Holzminden, Hameln, Höxter, Hildesheim und Hannover, also südliches Niedersachsen. Oberste Priorität hat für uns die legale und sichere Ausübung des Hobbys.

Gegründet 2004 und ständig verbessert - Shut up, grab your gear and follow us!

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Leitfaden Tarnung

by Loki & Wolverine (Teamless)

Vorweg möchte ich erwähnen, das die Informationen hier von uns in vielen Stunden, Tagen, Wochen und Jahren erprobt wurden. Es soll eine kleine Anleitung werden um Neulingen den Einstieg in das Thema zu ermöglichen. Es kann aber kein Allheilmittel sein und allein der gesunde Menschenverstand und ein wenig Denksport bringen für fast jedes Problem eine entsprechende Lösung.

Kapitel 1: Passive Tarnung

Tarnung von offen liegenden Körperstellen

Es hat sich gezeigt, dass zweifarbige Tarnschminke die beste Lösung ist, das Gesicht und den Hals zu tarnen. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen und Farben (ich nehme einmal grün/schwarz als Standard).
Für Leute mit Allergien oder empfindlicher Haut bietet sich auch ein Gesichtsmaske an.
Man kann das Gesicht auch mit einem angebrannten Korken schwärzen. Das ist immer noch besser als direkt Schlamm zu nehmen (und hygienischer). Beides ist nicht zu empfehlen, stellt im Notfall aber eine Alternative da.
Um die Tarnfarbe später besser entfernen zu können, hilft ein kleiner Trick. Knapp 10 Minuten vor dem Auftragen der Farbe die betroffenen Stellen mit einer fetthaltigen Creme (z.B. Nivea) einreiben. Damit lässt sich später alles besser entfernen. Aber Vorsicht, die Farbe hält dann auch nicht so lange.
Beim Anlegen der Gesichtstarnung ist darauf zu achten, das die dunklen Stellen des Gesichtes (z.B. die Augen) mit dem helleren Farbton und die hellern Stellen (z.B. das Kinn) mit dem dunkleren Farbton getarnt werden. Je nach Umgebung kann auch eine Streifentarnung aus diagonalen dunklen Streifen den gewünschten Effekt erzielen. Bei der Tarnung den Hals, die Ohren und den Nacken nicht vergessen.
Ein Netztarnschal oder Shemag ist ebenfalls ein sehr praktischer Ausrüstungsgegenstand. Um den Hals getragen, hilft die Kontur des menschlichen Körpers zu verwischen und kann auch zur Tarnung der Waffe oder einer Stellung eingesetzt werden.
Zwei gerne vergessenen Stellen sind bei wärmerem Wetter die Unterarme und die Hände. Grundsätzlich empfehle ich (auch zum Schutz) die Ärmel unten zu lassen. Sollte das einmal nicht möglich sein oder Ihr das nicht wollen, schmiert ebenfalls Tarnschminke auf die Unterarme.
Zum tarnend er Hände ist ein Handschuh ebenfalls die erste Wahl. Mittlerweile gibt es diverse Hersteller die taktische Handschuhe zu vernünftigen Preisen anbieten. Zu Erwähnen wären hier Damascus und Blach Hawk Hellstorm. Mit diesen Modellen hat man eine Schutz- und Tarnwirkung an den Händen und Fingern und kann die meisten Tätigkeiten ausführen, ohne die Handschuhe ausziehen zu müssen.
In urbanem Gelände oder in sandiger Gegend ist natürlich Tarnschminke im Gesicht bei Tageslicht eher nachteilig, das sich die dunklen Töne zu stark von der Umgebung abheben.

Kleidung

Es gibt die verschiedensten Tarnkleidungen weltweit. Welche Ihr wählt ist eher Geschmacksache. Es ist nur darauf zu achten, das die Farbe oder Farben zur Umgebung passen. So setze ich persönlich verschieden Muster ein. Als Beispiel US Woodland, Bundeswehr Flecktarn oder DPM in Waldgebieten und die ACU oder Olive Drab in urbanen Gebieten.
Die Kleidung der Bundeswehr hat z.B. eine Deutschlandfahne auf dem Oberarm. Diese kann man als erstes entfernen. Oder nach Lust und Laune ab- und anklettbar machen. Wenn man eine Fahne auf der amerikanischen Uniform tragen möchte, empfiehlt sich die Tarnversion. Außer einem Nationalitätsabzeichen hat auf der Kleidung nichts buntes verloren. Aufnäher hin oder her, wenn sie bunt sind, gehören Sie nicht drauf!
Ebenfalls sehr auffällig an der menschlichen Silhouette ist der Kopf. Das schmale Ding über unseren breiten Schultern fällt schon auf große Entfernung ins Auge. Für Helmträger bietet sich eine entsprechende Helmtarnung mit natürlichen Materialien (Gras, Strächer usw.) an oder eine alte aber sehr wirkungsvolle Möglichkeit ist das anbringen von Stofffetzen (vorzugsweise farbige Jute) am Bezug oder Netz um die auffällige Kontur zu verwischen.
Ein andere Möglichkeit ist ein Boonie-Hat der durch seine breite rundum laufende Krempe schon ein Grossteil der typischen Kopfform verschleiert und ebenfalls mit div. Tarnmaterial verfeinert werden kann.
Es gibt noch zwei Sondefälle an Kleidung die ich erwähnen möchte.
Einmal bietet sich für Schafschützen, Beobachter und Aufklärer ein Ghilliesuit an. Dieser hilft die Konturen des Körpers nach Möglichkeit komplett verschwinden zu lassen. Für Interessierte an 3D-Tarnung, gibt es hier eine Ghillie-Bastelanleitung.
Bei Schnee und Eis ist Wintertarn die Lösung. Es gibt komplette Anzüge (Hose und Jacke) oder Umhänge. Mein Favorit ist eine Mischung aus beiden. Einmal die Hose und der Umhang. Den Umhang kann man über der Ausrüstung tragen und muss so nicht noch das ganze Equipment irgendwie weiß bekommen.

Waffentarnung

Gerade eine Waffe ist mit ihrem durchgehendem Schwarz und den geraden Linien extrem auffällig. Um die Waffe sinnvoll zu tarnen, aber die Funktion nicht einzuschränken muss man einige Regeln beachten. Verstellmöglichkeiten am Zielfernrohr, Repetierhebel sowie Hülsenauswurf dürfen nicht zugebaut werden, ebenso dürfen frei schwingende Läufe nicht am schwingen gehindert werden.
Die einfachste Form der Tarnung ist das umwickeln mit Jutestreifen (im Sommer Grün- und Brauntöne, im Winter weiß) oder die Befestigung von Tarnnetzfetzen an Waffe und Optik.
Etwas aufwendiger aber deutlich effektiver ist die Anfertigung eine Überwurfes der wie ein Ghillie-Suit aufgebaut ist und funktioniert. Ein reiner Infanterist braucht aber keinen Überwurf, da dieser mehr stört, als hilft.
Ein Problem bei Scharfschützen ist z.B. der so genannte Killflash. Als Killflash bezeichnet man die Lichtreflektion (wie bei einem Spiegel) der von der Optik des Gewehres ausgeht. Hier gibt es zwei Lösungen. Einmal schneidet man in eine Schutzkappe der Optik einen kleinen Schlitz (billig und effektiv) oder man benutz einen Gitteraufsatz für die Optik (teuer, hab’s selbst noch nicht ausprobiert) die den Killflash verhindern soll.

Ausrüstungstarnung

Ob es sich empfiehlt Rucksäcke und Koppeltaschen mit Tarnmustern zu verwenden, kann nicht pauschal beantwortet werden. Das schafft ein sehr einheitliches Bild das je nach Tarnmuster wiederum verräterisch sein kann. Um die Konturen eines Rucksackes zu verbergen verwendet man oft einen Rucksackbezug. Dieser schütz die Ausrüstung gleichzeitig vor Schmutz und Nässe. Zusätzlich empfiehlt es sich auf diesen Bezug Jutestreifen zu nähen. Darunter leidet zwar der Feuchtigkeitsschutz etwas, aber bei den meisten modernen Rucksäcken ist der von Haus aus schon sehr gut.
Koppeltragegestelle, Weste oder ChestRiggs sollten je nach Einsatzzweck mit natürlichen Materialien getarnt werden. In der Verteidigung oder im Hinterhalt ist die Anbringung von Zweigen, Ästen und der gleichen eher von Vorteil. Im Angriff, auf Grund der beschränkten Bewegungsfreiheit und des zusätzlichen Gewichtes eher von Nachteil.
Am Equipment angebrachte Haken und Metalösen können glänzen und sollten mit Farbe, Klebeband oder Brüniermittel behandelt werden.
Lampen oder LED (z.B. an Funkgeräten) sollten abgeklebt werden.

Ein oft vernachlässigter Punkt ist die Geräuschtarnung der Ausrüstung. In halb vollen Magazintaschen können Magazine klappern, Befestigungsmöglichkeiten (wie z.B. Karabiner) können Geräusche verursachen, die Waffe kann beim tragen z.B. an den Fastex-Clips der Magazintaschen das ein oder andere verräterische Geräusch erzeugen usw.
Ausrüstung und Kleidung sollten unter Berücksichtigung der notwendigen Bewegungsfreiheit möglichst eng anliegen. Hier ist eine Menge probieren angesagt um das Equipment wirklich leise zu bekommen.

Kapitel 2: Aktive Tarnung

Der wesentliche Punkt ist die Geräusch- und Bewegungstarnung.
An dieser Stelle kann man auch nur ein paar Anhaltspunkte geben, die richtig angewendet und berücksichtigt einen taktischen Vorteil bieten.

Grundsätzlich gilt, je langsamer und fließender eine Bewegung ist, desto schwerer fällt die Wahrnehmung. Die Amerikaner sagen dazu recht passenden "slow and smooth – smooth is fast".

Hier mal die wichtigsten Verhaltensregeln: Schnelle Bewegungen oder Laufen sind nur gestattet, wenn es keine Alternativen zur Erfüllung des Auftrages gibt.
Bei einem Halt oder eine Pause wird niemals stehen geblieben. Je nach Gelände wird sich hin gehockt oder hingelegt.
Den Fuß immer richtig abrollen.
Rauchen nur in oder hinter entsprechendem Schutz.
Lautes Reden, Lachen oder Singen ist natürlich tabu.

Vorsicht bei Bewegungen auf harten oder groben Untergründen. So kann das gehen auf einer Strasse mitunter genauso laut sein, wie das knacken von Ästen auf dem Waldboden. Ein Auge ist immer auf dem Boden, das andere beobachtet die Umgebung.

So geht es sich neben der Strasse oder auf dem bewachsenen Mittelstreifen zwischen den Reifenspuren im Gras oder Sand (natürlich nur wenn keine Minengefahr droht) leiser und besser als auf der Strasse.
Im Wald ist man näher an einem Baum leiser unterwegs als genau zwischen zwei Bäumen.

Alle diese Punkte sollen eine Aufklärung durch die Gegenseite so schwer wie möglich machen. Ist die eigene Position erst einmal bekannt und es besteht direkter Feindkontakt, ist die Tarnung nur noch zweitrangig und die Regeln für den Feuerkampf greifen vorrangig.

Sicherlich habe ich eine ganze Menge vergessen zu erwähnen oder hab mich bei einem Punkt vertan.
Solltet Ihr so etwas finden, gebt mir die entsprechenden Stichpunkte und es wird korrigiert bzw. ergänzt.

Diese Anleitung ist auf ASTKM.de erschienen (in Zusammenarbeit mit Wolverine) und darf ohne Genehmigung nicht weiterverwendet werden.